Künstlerportrait
Meine Muse der Kunstmalerei begann schon in der Primarschule, da ich viel lieber Farbstifte als das Rechenbuch vorzog. Die "Mitschuld" habe ich meinem damaligen Lehrer, Herr Büchi, im Schulhaus Manegg in Zürich-Wollishofen zu verdanken. Er animierte mich jeweils mit seinen in die Schule mitgebrachten Ölbildern und so kam ich von seinen Fängen der Malkunst einfach nicht mehr los. Mein verborgenes Künstlertalent betrachte ich heute als eine Gottesgabe oder letztlich eine Vererbung, welche mir in die Wiege gelegt wurde.
Wie man so schön sagt: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Mein Grossvater mütterlicherseits war in Birsfelden/BL Stukateur- und Gipsermeister und so liegt es nahe, dass diese Stellung unverholen auch mit Kunst verbunden ist.
In den Kriegsjahren 1939 – 1945 absolvierte ich die Sekundarschule in einem Internat in Romont/FR. Dass im Klassenzimmer schon dazumal ein von mir gemaltes Ölbild-Portrait von General Guisan an der Wand nicht fehlen durfte, versteht sich von selbst. Hierzu möchte ich nachfolgend erwähnen, dass ich noch stolzer Besitzer von 16 General Guisan-Bilder bin, welche anlässlich
einer Vernissage am 14 Dezember 1999 im „Zunfthaus zur Meisen“ in Zürich zu besichtigen waren.
Und nun weiter zu meinem Laufbild. Nach Beendigung meiner Schulzeit war bei Kriegsende die Auswahl einer Lehrstelle nicht allzu gross geschrieben und so erlernte ich einen handwerklichen Beruf als Maurer mit 3-jähriger Lehrzeit nach dem Modus „Handwerk hat goldenen Boden".
Gegen Kriegsende 1945 als letzte Frühjahrs-Rekrutenschule bekam ich das Aufgebot zur Ausbildung eines guten Soldaten wie es General Guisan, gemäss einem Schreiben, von mir erwünscht hat. Nach der „RS“ begann alsbald der Ernst des Lebens. Sich mit der Bildmalerei zu beschäftigen war dazumal für mich ein brotloses Unterfangen und so bewarb ich mich bei einer bautechnisch-chemischen Fabrik als Spezialist für Abdichtungen (starre Isolation mit wasserdichtem Mörtel). Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg erlaubte es mir eine Familie zu gründen. Wochenlange Abwesenheit von der Familie, zufolge auswärts arbeiten auf Baustellen in der ganzen Schweiz beeinträchtigten schon ein wenig das Familienleben.
Unter diesen Umständen der Hobby-Malerei nachzugehen war mir demzufolge vergönnt. Mit der Vision, sich im Pensionsalter der unerschöpflichen Kunstmalerei hinzugeben, konnte ich mich nach der Redewendung „Kommt Zeit, kommt Rat“ einstweilen vollends zufrieden stellen. Eine Handelsschule mit Diplomabschluss verhalf mir letztlich für die Dauer bis zu meinem AHV-Alter anstrengende körperliche Schwerarbeiten zu vermeiden. Eine 15-jährige Anstellung in einem Betreibungsamt in Zürich bis 1990 war meine letzte berufliche Tätigkeit.
Meine Vision ist in Erfüllung gegangen. Ich habe seit 12 Jahren ein Atelier. Gefunden habe ich es nach dem amerikanischen Sprichwort: „Es kommt einmal alles zu dem, der warten kann!“ Zum Glück! Diese Räumlichkeit ist für mich ein „Eldorado“, worin ich mich wohl fühle, nach dem Motto: „Menschen mit Fantasie langweilen sich nie“, so erstelle ich in meinem „Refugium“ Unikat-Gemälde, die in der Schweiz noch nie zu sehen waren.
Leo Krattiger 2005